Warenkunde Süßlupinen – ein Überblick
Wissenswertes
- Lupinus Angustifolius (Blaue Süßlupine / Schmalblättrige Süßlupine)
- Lupinus albus (Weiße Süßlupine)
Süßlupinensamen waren, ebenso wie andere heimische Hülsenfrüchte, bis vor einigen Jahren in Deutschland überwiegend als Tierfutter bekannt. Aufgrund ihrer günstigen Nährwertzusammensetzung und der damit verbundenen positiven Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit sowie ihrer Vorteile für die Umwelt stehen sie heutzutage zunehmend im Fokus von Verbraucherinnen und Verbrauchern und der Lebensmittelindustrie.
Süßlupinensamen werden in der menschlichen Ernährung vor allem als Mehl, Grieß oder Schrot zum Backen verwendet, um den Nährwert und die Konsistenz der Backwaren zu verbessern (insbesondere für solche ohne Gluten). Auch als Kaffeeersatz werden sie häufig eingesetzt. Zudem finden sie Verwendung in verarbeiteten Erzeugnissen wie Fleisch- und Milchersatzprodukten, Brotaufstrichen und Speiseeis. Anbau Süßlupinen wachsen insbesondere auf Sandböden und mit einer Anbaupause von vier bis fünf Jahren. Hierzulande wurden Süßlupinen im Jahr 2021 auf rund 29.000 ha angebaut.
Bunte Vielfalt: Was ist was?
Heute werden vor allem die Samen der Blauen Süßlupinen in Lebensmitteln verwendet. Auch die Weißen Süßlupinen werden eingesetzt und gelten als zukunftsträchtig, weil vor Kurzem zwei neue Sorten dieser Lupinus albus mit Anthraknose-Toleranz gezüchtet wurden. Achtung: Die Farben stehen dabei nicht (mehr) für die Blütenfarbe. Das Synonym „Blaue Süßlupine“ stammt aus einer Zeit, in der es nur blaublühende Formen der Lupine gab. Mittlerweile blüht die Blaue – korrekterweise als „Schmalblättrig“ bezeichnete – Süßlupine in hellblau, rosa, mehrfarbig oder weiß. Buntblühend, aber leider aufgrund ihres hohen Gehalts an Alkaloiden absolut nicht zum Verzehr geeignet, ist die Gartenlupine (Lupinus polyphyllus), die in vielen deutschen Gärten wächst. Eine Verwechslung dieser mit Süßlupinen kann mitunter schwere gesundheitliche Folgen haben, ist jedoch aufgrund der unterschiedlichen Optik eher unwahrscheinlich.
Lupine: Süßes oder … Bitteres?
Man unterscheidet zwischen Süßlupinen- und Bitterlupinenvarietäten, wobei der Alkaloidgehalt der Süßlupinensamen deutlich geringer ist. Weil Alkaloide giftig sind, dürfen für die Herstellung von Lebensmitteln ausschließlich alkaloidarme Süßlupinenarten oder ausreichend entbitterte Bitterlupinensamen verwendet werden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung rät Verbraucherinnen und Verbrauchern ohne besondere Sachkunde, auf eindeutig als solche gekennzeichnete Süßlupinensamen und daraus hergestellte Erzeugnisse zurückzugreifen und auf eine eigenständige Entbitterung von Lupinensamen zu verzichten. Auch Gartenlupinen enthalten Alkaloide und dürfen keinesfalls verzehrt werden.
Antinutritive Substanzen in Süßlupinensamen
Im Gegensatz zu anderen Hülsenfrüchten enthalten die Samen von Süßlupinen kaum antinutritive Inhaltsstoffe wie Phytate oder Alkaloide. Sie sind außerdem purinarm. Dennoch sollte man zur Sicherheit auch Süßlupinensamen vor dem Kochen einweichen und nicht roh verzehren. In Süßlupinensamen sind Phytoöstrogene enthalten, allerdings in rund 50-mal niedrigerer Konzentration als in Sojabohnen.
Süßlupinensamen als Allergene?
Süßlupinensamen haben ein allergisches Potenzial, weshalb sie in Nahrungsmitteln seit 2007 EU-weit vollständig gekennzeichnet werden müssen. Insbesondere Menschen mit Erdnussallergie reagieren besonders häufig und mitunter auch heftig auf Süßlupinensamen.