Lupinenkaffee:  Mehr als ein leckeres Trendgetränk?

In Zeiten von mehr Nachhaltigkeit und dem Wunsch nach naturbelassen Lebensmitteln verwundert es nicht, dass Lupinenkaffee zum Trendgetränk wird. Neu ist der Kaffeeersatz allerdings nicht und sogar älter als konventioneller Bohnenkaffee. Erste Belege reichen bis in die Zeit des alten Ägypten und Babylon. Ab dem 14. Jahrhundert wurde er von Äthiopien aus allmählich auch in ganz Europa und den anderen Kontinenten der Welt bekannt. Damals noch unter den Namen Lupinensaft oder -trunk als ein Gemisch aus Lupinensamen, Kastanien, Eicheln und anderen Kernen verschiedener Früchte. Später wurde der Kaffeeersatz als günstigere Alternative zu Bohnenkaffee getrunken. Denn dieser war zunächst nur für Adlige und Vermögende zugänglich. Heute ist Lupinenkaffee moderner denn je und wir haben uns einmal genauer angeschaut, worum es sich dabei überhaupt handelt.

Was ist Lupinenkaffee?
Lupinenkaffee gehört zu den kaffeeähnlichen Getränken und wird aus den Samen von Süßlupinen gewonnen. Geschmacklich kommt er – je nach Hersteller – Kaffee sehr nahe, wobei die Vielschichtigkeit der verschiedenen Aromen ausgeprägter ist. Geschmacksnoten, die an Mandeln und dunkle Schokolade erinnern sowie leicht erdige und malzige Nuancen verbinden sich mit einem vollen Geschmackskörper und sehr wenigen Bitterstoffen. Der Kaffeeersatz ist genauso vielseitig verwendbar wie Bohnenkaffee:  Entweder als Heißgetränk aus einer normalen Kaffeefiltermaschine oder in Anlehnung an Cappuccino und Espresso wird das gemahlene Lupinenpulver als milde oder kräftige Variante unter Druck aufgebrüht. Die Zubereitung über eine French Press bietet sich als zusätzliche unkomplizierte Alternative an. Ein Extratipp für heiße Sommertage: Gekühlter Lupinenkaffee eignet sich hervorragend als koffeinfreier Durstlöscher – pur oder mit einem Schuss Milch oder einer pflanzlichen Alternative, z. B. Süßlupinendrink.

Inhaltsstoffe
Lupinensamen sind reich an Nährstoffen. Doch die meisten Inhaltsstoffe verbleiben im Kaffeesatz.  Das sind vor allem Proteine, Kohlenhydrate und Ballaststoffe. Wenn auch nur in Spuren, gehen u. a. wasserlösliche B Vitamine und Mineralstoffe wie z. B. Magnesium, Zink und Eisen beim Brühvorgang in das Getränk über. Dennoch ist Lupinenkaffee in erster Linie ein Genussmittel. Im Vergleich zu anderen Kaffeealternativen zum Filtern, z. B. aus Getreide, ist Lupinenkaffee genauso wie schwarzer Bohnenkaffee von Natur aus glutenfrei. Zudem ist Lupinenkaffee säurearm und koffeinfrei. Somit ist er für alle geeignet, die auf Koffein verzichten oder den Kaffeekonsum minimieren möchten oder auch zu später Stunde das Getränk genießen wollen.

Süßlupinensamen und aus ihnen hergestellte Produkte wie z. B. Lupinenkaffee haben ein allergisches Potential, weshalb sie in Nahrungsmitteln seit 2007 EU-weit vollständig gekennzeichnet werden müssen. Insbesondere Menschen mit Erdnussallergie reagieren häufig und mitunter auch heftig auf Süßlupinensamen und sollten diese meiden.

Herstellungsprozess
Bevor aus Lupinen Kaffee werden kann, sind eine ganze Reihe von Schritten erforderlich. Nach der Ernte der vollständig ausgereiften Samen folgen eine Säuberungs- und eine Trocknungsphase. Anschließend werden die Samen eingeweicht und gekocht. Der sich anschließende Röstprozess dauert 20 Minuten und ist vergleichbar mit dem von Kaffeebohnen. Ausgehend von 75 °C, wird die Temperatur langsam auf maximal 200 °C erhöht. Durch eine längere und schonende Röstung werden die Lupinensamen nicht bitter, brennen nicht an und erreichen dennoch eine dunkle Farbe und entwickeln ein harmonisches Aroma. Lupinenkaffee wird als Ganze Samen oder bereits gemahlen in aromaschützenden Verpackungen angeboten. Wobei letztere häufiger im Einzelhandel zu finden sind. Mahlt man Lupinenkaffee selbst, ist Vorsicht geboten. Geröstete Lupinensamen sind härter als Kaffeebohnen und können in der Zubereitung eines Kaffeevollautomaten Probleme bereiten. Für einen unkomplizierten Mahlvorgang empfehlen sich ein gröberer Mahlgrad und die Verwendung einer Getreide  oder besser Kaffeemühle. Anschließend kann das Lupinenpulver, wie das von Kaffeebohnen, in einer Kaffeemaschine zubereitet werden. 

Wo ist Lupinenkaffee erhältlich?
Mittlerweile bieten Hofläden, Röstereien, Cafés, (Bio)-Supermärkte, Bio-Läden sowie Onlineshops Lupinenkaffee an.  

Literatur