MICROBIOMES4SOY: Das Potenzial des Mikrobioms erkennen und nutzen für eine bessere Ernährung und nachhaltige Lebensmittelsysteme
Mikroorganismen im Ackerboden wirken auf das Wachstum von Nutzpflanzen. Diese haben ein eigenes Mikrobiom, genauso wie Tiere und Menschen und alles beeinflusst sich wechselseitig. Bereits seit vielen Jahren konzentriert sich die Wissenschaft auf das Mikrobiom des Menschen und das Verständnis für die Zusammenhänge wächst. Mehr und mehr rückt heute das Mikrobiom des Bodens und seine Bedeutung für eine nachhaltigere landwirtschaftliche Erzeugung in den Vordergrund.
Um mehr Bewusstsein für das unterschätzte Potenzial des Mikrobioms zu schaffen, Wissen über Ursachen und Wirkungen zu generieren und auszutauschen sowie neue Lösungen für die planetare und menschliche Gesundheit zu entwickeln, startete am 1. Januar 2024 das Forschungsprojekt MICROBIOMES4SOY. Ein interdisziplinäres Konsortium von 17 Partnern aus zehn europäischen Ländern taucht nun bis Ende 2028 tief in die Geheimnisse des Mikrobioms und seiner Wechselwirkungen zu Soja entlang dessen gesamter Wertschöpfungskette ein.
Modellpflanze Sojabohne
Warum Soja? Hülsenfrüchte sind ein wichtiger Schlüssel zu einer mehr pflanzenbasierten Ernährung. Soja dient im Forschungsprojekt MICROBIOMES4SOY als Modellpflanze, um diesen Weg allgemein voranzutreiben und ganz konkret die Wechselwirkungen zwischen Mikrobiom, Umwelt, Mensch und Tier zu untersuchen.
Für Sojabohnen spricht, dass sie von allen Hülsenfrüchten den höchsten Proteingehalt bei einer ausgewogenen Aminosäurezusammensetzung aufweisen. Das macht sie zu einer idealen pflanzlichen Proteinquelle in der menschlichen Ernährung und zu einer beliebten Zutat für vegetarische oder vegane Lebensmittel.
Gleichzeitig stecken im europäischen Anbau von Soja große Chancen für eine klimafreundliche, ökologische Erzeugung, denn Soja bereichert unter anderem die Fruchtfolge, verbessert die Bodenstruktur und spart dank Knöllchenbakterien den Einsatz von Dünger.
Doch damit Sojabohnen eine ernsthafte Rolle in der europäischen Landwirtschaft spielen und einen nennenswerten Beitrag bei der Versorgung von Menschen und Tieren mit pflanzlichen Proteinen leisten können, müssen neue Lösungen gefunden werden, um ihre Erzeugung an den Klimawandel anzupassen, knappe Ressourcen zu schonen und dabei eine hohe Produktivität zu erreichen.
Das Mikrobiom im Fokus
Was hat das mit dem Mikrobiom zu tun? Ein besseres Verständnis seiner Rolle und eine gezielte Beeinflussung könnte bei diesen Lösungen helfen und sich gleichzeitig positiv auf das menschliche Wohlbefinden auswirken. Fragen zum Mikrobiom und Soja aus unterschiedlichen Blickwinkeln bilden daher den roter Faden von MICROBIOMES4SOY:
- Wie beeinflusst das Mikrobiom der Pflanze ihr Wachstum und die Produktivität des Anbaus?
- Welche landwirtschaftlichen Strategien kann das Mikrobiom von Böden und Pflanzen nutzen, um Erträge zu stabilisieren, den ökologischen Anbau voranzutreiben und die Lebensmittelsicherheit und -qualität zu verbessern?
- Welches Potenzial steckt in neuartigem Futter auf Sojabasis für das Mikrobiom und die Gesundheit von Fischen in Aquakultur?
- Wie wirkt sich Soja auf das menschliche Darmmikrobiom aus und welche Ernährungsempfehlungen lassen sich daraus ableiten?
Was ist das Besondere von MICROBIOMES4SOY?
MICROBIOMES4SOY verfolgt konsequent einen ganzheitlichen und interdisziplinären Ansatz – entsprechend der Erkenntnis, dass auch das Mikrobiom allgegenwärtig ist und nicht isoliert in verschiedenen Systemen betrachtet werden kann.
Damit dies gelingt, gehören zu den Partnern des Forschungsprojektes Universitäten, Forschungszentren, Organisationen und Unternehmen mit Expertise in den Bereichen Boden-, Pflanzen-, Human- und Tiermikrobiom, Bioinformatik, Pflanzenbau, Aquakultur, Lebensmittel- und Futtermittelproduktion sowie Kommunikation.
Die Forschungsergebnisse sollen alle Akteure entlang der Wertschöpfungskette von Soja bei dessen Etablierung unterstützen und das Verständnis über seinen Gesundheitswert vertiefen.
Hintergrund und weitere Informationen
MICROBIOMES4SOY wird vom EU-Programm „Horizont Europa“ finanziert und vom Austrian Institute of Technology (AIT) koordiniert. Auf der Projektwebsite werden die Ziele und alle Partner und die Art ihrer Forschungsbeteiligung vorgestellt. Bisher gibt es außerdem ein Poster und eine Broschüre zum Download, aktuelle Pressemitteilungen sowie ein Anmeldeformular für den „MICROBIOMES4SOY-Newsletter“. Weitere Informationen unter: https://microbiomes4soy.eu/